Krieg ist nicht chirurgisch
Jetzt ist es also passiert: Die ersten Bilder von toten und gefangenen Amerikanern tauchen auf. Klar, dass die amerikanische Öffentlichkeit solch grausiges nicht sehen darf. Klar, dass ein Aufschrei des Entsetzens losgeht und sich Herr Rumsfeld auf die Genfer Konvention beruft, die es einzuhalten gilt.
Wann wurde die Genfer Konvention eingehalten, als in Guantanamo Gefangene gemacht wurden? Ach ja - das waren ja keine Kriegsgefangene - stupid me.
Wieso erlauben es sich die USA sich moralisch darüber zu entrüsten, dass man ihre Soldaten tötet und gefangennimmt? Behandelt sie die irakischen Soldaten besser? Und die Zivilbevölkerung? Im ersten Golfkrieg wurde die Wasserversorgung gezielt zerstört. Entsprechen Genozide denn dem Völkerrecht?
Nein: Ich bin kein Befürworter von Saddam Hussein und dem was er getan hat - bloss - in wessen Auftrag hat er denn gehandelt? Wer ist denn der nette Herr links im Bild, der Herr Hussein die Hand schüttelt?
Und was den Einsatz von Massenvernichtungswaffen angeht: Wieso durften zwei CNN Reporter ihren Bericht über den Einsatz von Sarin im Vietnamkrieg nicht senden, wurden gefeuert und Ted Turner entschuldigt sich beim Pentagon?
Es kotzt mich an. Zu merken und zu sehen, dass wir nur noch Spielbälle für Propaganda sind - auf der einen, wie auf der anderen Seite. Amerika zeigt uns wie klinisch sauber ihr Krieg ist, die Iraqis zeigen uns wie die vielen zivilen Gebäude die zerstört wurden, alle faseln über Recht und Ordnung.
In der Zwischenzeit sterben Menschen grauenhafte Tode. Wir sitzen hier, können kaum etwas tun und müssen zusehen, wie wir an der Nase herumgeführt werden.