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Tweakfest - Gedanken zum Schluss

Tweakfest ist gestern zu Ende gegangen. Ein paar Dinge sind nicht in voller epischer Breite gebloggt, aber ich finde die Zeit dazu nicht mehr.

Nur kurz zum Panel uber “Copy Right”, das eine Diskussion zum Urherberrecht versprach. Obwohl die Panelisten einiges zu sagen hatten (ein PJ Wassermann hatte sogar eher zu viel zu sagen und wurde von der Moderation nicht immer rechtzeitig gestoppt) blieb es bei einer unbefriedigenden Debatte. Eigentlich waren sich alle in den Grundzugen einig, lediglich Details differierten (Hat die SUISA nun Creative Commons umgesetzt oder nicht). Ich hatte mir (wie schon bei der “Big Brother” Diskussion) mehr Diskurs gewunscht. Ein Teilnehmer aus z.B. der Musikindustrie hatte sicherlich auch fur mehr Stimmung gesorgt. So blieb das ganze langatmig und leider eher banal.

Vielleicht bin ich ja auch einfach nur falsch gewickelt. Aber bei zweien der Panels (“Copy Right” und dem “State of Media Art in Switzerland”) lancierten die Moderatorinnen lange und gelehrte (und sicherlich auch interessante) Monologe die ins Thema einfuhren sollten. Fur mich waren diese Einfuhrungen zu langatmig und beschrankten die Diskussion. Aber nachdem sich eh keine gescheite Diskussion ergab, war das vielleicht gar nicht so tragisch?

Ich bin wahrend des Media Panels gegangen. All die tollen Media Showcases habe ich demnach verpasst.

**Schlussgedanken

**Tweakfest hat einiges versprochen, fur mich aber nur sehr wenig halten konnen. Die eingeladenen Sprecher variierten Qualitativ sehr stark sowohl thematisch als auch prasentationstechnisch. Das Programm wollte meiner Meinung nach zu viel unter einem Hut vereinen, scheiterte dann aber an der Beliebigkeit.

Die Organisatoren mussen, wollen sie Tweakfest 06 durchfuhren, dringend uber die Segregierung der Eintritte nachdenken. Das sich nur ca 30 - 40 Zuschauer bei Walter Hehl vom IBM Research Lab einfanden, lag sicherlich daran, dass nur wenige CHF 580 fur ein Corporate Ticket bezahlen werden. Bei der Masse an Sponsoren (die ubrigens sehr diskret im Hintergrund blieben, danke) ware ein Einheitspreis (+ eine Studentenversion) allemal besser. Dann hatte man auch das Program interessanter gestalten konnen und die Media-Showcases wahrend des Tages einstreuen konnen.

Technisch mussen die Organisatoren in Bezug auf Infrastruktur uber die Bucher: Kein funktionierendes WLAN, kein Strom (danke an die Garderobe, die eine freie Steckdose hatte um da Powerbook aufzuladen). Keine freien Getranke oder Snacks. Dinge die schlicht und ergreifend an eine Konferenz gehoren.

Was mir total fehlte war das Gefuhl von Gemeinschaft. Bei der reboot Konferenz in Kopenhagen stellte sich mehr oder weniger sofort das Gefuhl ein, a) Teil einer Gemeinschaft zu sein (“european internet visionaries unite” ist sicher kein schlechtes Motto) b) bei der Entstehung von etwas neuem dabei zu sein. Der Gedankenaustausch zwischen den Teilnehmern, der sicher ein Ziel einer solchen Konferenz sein muss, wurde in Kopenhagen wunderbar, in Zurich uberhaupt nicht erreicht.

Vom Marketing her ware sicher auch mehr zu machen gewesen. In der Blogosphere habe ich nur ganz wenige Erwahnungen von Tweakfest gefunden (Nicolas Nova, Benjamin J.J. Voigt sowie miss.gunst )

Fazit: Leichte Enttauschung, einige Highlights (Bruce Sterling, Cornelia Sollfrank). Die 75 Franken die ich fur das Corporate Ticket bezahlte (als Freund von Tweakfest bekam ich dieses Angebot) waren der Sache angemessen. Gehe ich wieder? Kaum, ausser es sind deutliche Verbesserungen feststellbar.

In der Eroffnungsansprache der Tweakfest Organisatoren wurde bereits auf zukunfigte Plane hingewiesen. Jungs, bevor ihr internationalisiert und grosser und besser werdet (leider hab ich die Notizen uber die Ziele geloscht) schaut dass ihr eine nationale Konferenz gut hinkriegt.

Und ich, ich freue mich auf Lift06 in Genf, im Februar 2006!

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Jens-Christian Fischer

Maker. Musician